Wo an der Bar Nullprozentiges lockt

Mit der «Blue Cocktail Bar» betreibt das Blaue Kreuz auch an der Herbstmesse Solothurn Jahr für Jahr Alkoholprävention.

Sie heissen «Melon Peach», «Ipanema» und «Crystal» und sorgen schon nur durch den Klang ihres Namens nach einem spätsommerlichen HESO-Bummel für Abkühlung. An zwei Nachmittagen der Herbstmesse und sogar anlässlich des Behördentags von Donnerstag strömten denn auch zahlreiche – vorwiegend jüngere – Besucher für eine solche Abkühlung in die Halle 11.

Aber auch ältere Gäste schauen jeweils rein: Dass hier an der «Blue Cocktail Bar» Nullprozentiges ausgeschenkt wird, vermochte nämlich auch jene anzulocken, denen man den Alkohol nicht von Rechts wegen vorenthält. 560 alkoholfreie Drinks wurden hier an zwei Anlässen an Kinder, Jugendliche und Erwachsene ausgeschenkt, rechnet Susanne Moldovanyi vor.
Sie ist Stellenleiterin des Blauen Kreuzes der Region Bern-Solothurn-Freiburg. «Wir möchten Offenheit für alle Altersgruppen signalisieren.Schliesslich soll unser Präventionsgedanke alle erreichen.» Der da wäre: «Genuss ohne Alkohol». Und mehr noch: Unter Anleitung können die kleinen bis grossen Geniesser ihre Drinks gar selbst mischen. «Rund 90 Prozent machen von dieser Möglichkeit Gebrauch», sagt Moldovanyi.

Engagierter Einsatz

Rund vier Leute betreuen jeweils die «Blue Cocktail Bar», darunter Projektleiterin Jaqueline Erzer Murga, freiwillige Jugendliche sowie Zivildienstler. Einer davon ist Alessandro Schaller, der nach einem entsprechenden Barfachkurs seit August beim «Blauen Kreuz» im ganzen Kanton Einsatz leistet. «Ich komme ursprünglich aus der Informatik. Hier aber sehe ich einmal ein anderes Berufsumfeld. Und: Ich arbeite gerne mit Kindern und Jugendlichen zusammen.»

Und mit Erwachsenen: So seien viele erstaunt, wie gut die alkoholfreien Drinks schmecken. Oder dann kommt die tiefere Botschaft hinter dem Barangebot zur Sprache: «Es gibt hier auch längere Gespräche mit Eltern, die sich um den Alkoholkonsum ihrer Kinder sorgen.» Propagiert wird aber kein grundsätzliches Verbot, sagt Projektleiterin Erzer Murga, sonder ein gesunder Umgang mit Alkohol. Auch Themen wie «Gruppendruck» oder «Nein-Sagen» stünden dabei im Fokus.

Die «Blue Cocktail Bar», die man auch an Hochzeiten, an schulischen Workshops, an Ferienpässen, an Gesundheitstagen oder anlässlich des Märetfeschts antrifft, existiert seit nun 25 Jahren. An der HESO ist das Blaue Kreuz, also die Fachstelle für Suchtprävention, heuer zum zwölften Mal präsent. Zum zweiten Mal befindet sich der Standort aber nicht mehr im Jugendzelt, das im nördlichen Teil des Schanzengrabens gelegen ist, sondern zentraler im Zelt 11. «Es ist ein idealer Standort, an dem viele Leute vorbeilaufen.»

Auch sei es ein Vorteil, die Halle des Eventveranstalters Soho mitzubenützen. Dieser wurde von Moldowanyi für eine Zusammenarbeit angefragt. Unterstützt wurde das Projekt an der Herbstmesse Solothurn durch das kantonale Amt für soziale Sicherheit. So wurde es nämlich möglich, dass die alkoholfreien Drinks gratis abgegeben wurden, was – wenig überraschend – den Andrang gesteigert hat.

 

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