Sehr mangelhafter Jugendschutz beim Alkoholverkauf

Das Blaue Kreuz führt im Kanton Bern seit 25 Jahren Alkoholtestkäufe durch. Im Jahr 2023 wurde bei 277 insgesamten Tests in 41.2 % der Fälle illegal Alkohol an Minderjährige verkauft. Dies entspricht im Vergleich zum Vorjahr (25.8 %) einer massiven Zunahme. Die hohen Verkaufszahlen - sowohl im Detailhandel wie auch an Events - sind aus Sicht des Jugendschutzes besorgniserregend und inakzeptabel.

Zur Durchsetzung der Jugendschutz-Vorschriften führt das Blaue Kreuz Bern-Solothurn-Freiburg im Auftrag der Gesundheits-, Sozial- und Integrationsdirektion (GSI) des Kantons Bern regelmässig Alkoholtestkäufe durch. Minderjährige Testkäuferinnen und Testkäufer versuchen dabei, in Begleitung einer erwachsenen Fachperson, Alkohol zu kaufen. Getestet wurden im vergangenen Jahr Gastronomiebetriebe, Detailhandelsgeschäfte und Veranstaltungen im ganzen Kanton.

Nach den sehr hohen Verkaufszahlen im Jahr 2020 (42,6 %) und einem Rückgang bis auf 25.8 % im Jahr 2022, sind die Resultate der Testkäufe im letzten Jahr ernüchternd. In 114 von 277 Tests wurde widerrechtlich Alkohol an Minderjährige verkauft (41,2 %) und dies in mehr als der Hälfte der Fälle ohne den Ausweis zu kontrollieren oder nach dem Alter zu fragen. In einigen Fällen wurde zwar ein Ausweis verlangt, jedoch das Alter falsch ausgerechnet oder trotzdem verkauft.

Lea Leuenberger, Jugendschutz-Verantwortliche vom Blauen Kreuz, zieht Bilanz: «Es ist erschreckend, dass die Zahlen im Jahr 2023 wieder so stark gestiegen sind. Es kann nicht sein, dass Verantwortliche und Verkaufspersonen dem Jugendschutz so wenig Aufmerksamkeit schenken und sich nicht an die Vorgaben halten.» Das Blaue Kreuz hat sich im Laufe des Jahres mit auftraggebenden Gemeinden und Behörden ausgetauscht. So wurden gezielt Massnahmen, wie zum Beispiel Schulungen in fehlbaren Betrieben, umgesetzt.  «Es muss weiterhin alles unternommen werden, um minderjährige Jugendliche besser zu schützen. Es gibt keine Entschuldigung, wenn es um den Jugendschutz geht.», so die Jugendschutz-Verantwortliche weiter.

Das Blaue Kreuz bietet auf der Website www.jugendschutzbern.ch verschiedene Materialien und Angebote, um Gastronomiebetriebe, Detailhandelsgeschäfte und Veranstaltende in ihren Bemühungen rund um den Jugendschutz zu unterstützen.

Auch im neuen Jahr sind wieder Testkäufe im Kanton Bern geplant.

 

Das Blaue Kreuz Bern-Solothurn-Freiburg stellt im Auftrag der Gesundheits-, Sozial- und Integrationsdirektion (GSI) des Kantons Bern ein ganzheitliches Jugendschutz-Angebot zur Verfügung. Das Thema Jugendschutz soll in der Gesellschaft wahrgenommen und die geltenden Jugendschutzbestimmungen sollen von allen Akteuren im Bereich Ausschank, Verkauf und Weitergabe von Alkohol, Tabak- und Nikotinprodukten, pflanzlichen Rauchprodukten und elektronischen Zigaretten eingehalten werden. Dies stellen wir durch folgende Massnahmen sicher: Sensibilisierung durch Information der Öffentlichkeit und interessierten Kreisen, Motivation aller Akteure zur und bei der Erarbeitung und Durchsetzung von Jugendschutzmassnahmen, Kontrolle der Einhaltung der Jugendschutzbestimmungen durch Testkäufe und Monitorings.

 

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Lea Leuenberger
Jugendschutz-Verantwortliche
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