Hochtoxische Zigarettenstummel zerstören die Umwelt

Nicht sofort sichtbar aber überall verteilt liegen die Zigarettenkippen am Boden. Dabei sind die Stummel hochtoxisch und vergiften dabei die Böden sowie die Gewässer. Eine umfassende Studie konnte letztes Jahr belegen, dass die Zigarettenkippen zahlreiche Organismen schädigen und sich bei Erhöhung der Expositionszeit die Sterblichkeitsrate erhöht. Nebst Zigarettenkonsumierenden stehen namentlich auch Tabakhersteller in der Verantwortung, griffige Massnahmen umzusetzen.

Nach einer Schätzung der WHO aus dem Jahr 2017, landen gegen 5 Billionen Zigarettenkippen in der Umwelt und der Natur, anstelle im Mülleimer. Vielen Rauchern ist gar nicht bewusst, welch winzigen Giftcocktail sie da zu Boden werfen. Mehrere tausend Giftstoffe beinhalten die Kippen, etwa Nikotin, Blei, Cadmium, Chrom bis hin zu Arsen oder Benzol.

Eine unlängst veröffentlichte Studie konnte aufzeigen, dass die toxischen Chemikalien der Kippen von verschiedenen Wasserorganismen aufgenommen werden, sobald diese direkt oder indirekt in Gewässer landen. Die Gifte sind für zahlreiche Wasserorganismen extrem toxisch und teils erhöht sich die Sterblichkeitsrate der Organismen. Nebst freigesetzten Giftstoffen sind auch die zum Teil verwendeten Kunststoffe im Filter ein Problem, da der Abbau jahrelang dauert. Die neuen «TEREA»-Sticks für das IQOS-Gerät haben zudem ein dünnes und scharfes Metallteil, dass zu schweren Verletzungen führen und jahrelang in der Natur herumliegen kann.

Tabakfirmen müssen mehr unternehmen
Verschiedene Firmen haben sich bereits auf das Recycling von Zigarettenkippen spezialisiert, wobei dies nicht unproblematisch ist. Denn ein Teil der Giftstoffe gelangt trotzdem in die Umwelt. Auch Privatpersonen organisieren sich, um die Kippen am Boden zu sammeln, denn die Strassenreinigungsdienste schaffen es nicht, dem Problem allein Herr zu werden. Die grossen Tabakfirmen starteten teils zarte Versuche, dem Problem zu begegnen, etwa mit Taschenaschenbechern oder durch die Retournahme von gewissen Stummeln. Diese Massnahmen genügen jedoch bei weitem nicht, da das Entsorgungsproblem auf die Städte und Gemeinden abgeschoben wird und somit der Steuerzahler dafür bezahlt. Eine einfach umsetzbare Massnahme wäre es, wenn die Zigarettenhersteller massgeblich an Säuberungen, sowie an den Kosten für Sensibilisierungsaktionen beteiligt wären. Eine weitere Massnahme wäre die Verpflichtung, dass die Zigaretten mit keinem Filter oder nur noch mit einem Papierfilter ausgestattet sind.


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Environmental fate of cigarette butts and their toxicity in aquatic organisms: A comprehensive systematic review (2021)
Online abrufbar unter https://doi.org/10.1016/j.envres.2021.110881

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