Häusliche Gewalt und Alkohol - Angebote für Betroffene und Opfer

Am 19. Juni findet der Internationale Tag für die Beseitigung von Gewalt in Konflikten statt. Das Tabuthema wird jedoch oft verschwiegen und entsprechend hoch liegt die Dunkelziffer an nicht gemeldeten Fällen. Gemäss der polizeilichen Kriminalstatistik der Schweiz gab es im Jahr 2021 19’341 registrierte Straftaten im Bereich häuslicher Gewalt. Opferbefragungen zeigen, dass sich nur 10 % bis 22 % der Betroffenen von häuslicher Gewalt an die Polizei wenden. Gegen 40 % aller polizeilich registrierten Straftaten sind dem häuslichen Bereich zuzuordnen.

Ein Bericht der Universität St. Gallen aus dem Jahr 2021, welcher im Auftrag des Eidg. Büros für Gleichstellung (EBG) erstellt wurde, zeigt Ursachen für die häusliche Gewalt und mögliche Präventionsmassnahmen auf. Als Risikofaktoren werden eine Trennungssituation, Gewalt in Form von Stalking oder Kontrollverhalten, finanzielle Schwierigkeiten sowie Alkoholkonsum identifiziert. Schätzungsweise jede zweite Person, die zuhause Gewalt ausübt oder erlebt, trinkt zu viel oder zu oft Alkohol. Noch relevanter wird der Faktor Alkohol bei allgemeinen Sexualdelikten und Drohungen, die nicht im häuslichen Bereich verübt werden.

 

Beim Blauen Kreuz Bern-Solothurn-Freiburg können sich betroffene Personen sowie Angehörige und Nahestehende für ein unverbindliches, anonymes und kostenloses Erstgespräch melden. In den Beratungen erhalten die Ratsuchenden die Möglichkeit, in einem geschützten Rahmen, über Ihre Erfahrungen und Erlebnisse zu den Themen Gewalt im nahen sozialen Umfeld sowie Alkohol- und Suchtprobleme zu berichten. Weitere mögliche Schritte und Wege werden mit einer Beratungsperson evaluiert. Dabei steht das körperliche und physische Wohlergehen jedes Individuum im Zentrum. Bei Bedarf arbeitet das Blaue Kreuz Bern-Solothurn-Freiburg zusammen mit anderen Fachstellen wie der Opferhilfe, Fachstelle Gewalt, Fachstellen häusliche Gewalt und Stalking und Schutzhäusern im Kanton Bern.

 

Weiter bietet das Blaue Kreuz ein geleitetes Gruppenangebot für Männer mit einer Suchtmittelproblematik sowie eine Austauschgruppe für Angehörige von suchtmittelbelasteten Personen an. Auch für Kinder und Jugendliche aus suchtbelasteten Familien gibt es die Möglichkeit für Beratungen im Einzel- oder im Familiensetting.

Für Rückfragen wenden Sie sich an: Corine Gasser, Fachstelle für Alkohol- und Suchtprobleme Bern, c.gasser(at)blaueskreuzbern(dot)ch, 031 311 11 56

 

>>> Bericht im Radio Freiburg

>>> Bericht im Radio Bern1

 

Quellen:

https://www.bfs.admin.ch/bfs/de/home/statistiken/kriminalitaet-strafrecht/polizei/haeusliche-gewalt.html

https://backend.ebg.admin.ch/fileservice/sdweb-docs-prod-ebgch-files/files/2023/08/28/857a0aa0-7fd7-4142-9486-e3e31fbdb085.pdf

https://www.parlament.ch/centers/eparl/curia/2019/20193618/Bericht%20BR%20D.pdf

https://besofr.blaueskreuz.ch/beratung/alkohol-und-gewalt

 

Allgemeiner Kontakt

Blaues Kreuz Bern-Solothurn-Freiburg

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