Asylsuchende und die Schweizer Berge

Im vergangenen August fand zum ersten Mal ein Lagerwochenende für Asylsuchende sowie Schweizerinnen und Schweizer in Achseten bei Adelboden statt. Ziele des Anlasses waren ein kultureller Austausch, die Förderung von Integration und Sprache sowie die Vertiefung von Freundschaften und neuen Bekanntschaften. Das neue Projekt wurde vom Blauen Kreuz Bern-Solothurn-Freiburg gemeinsam mit dem Verein Mazay aus Bern realisiert. Das Weekend war mit 33 Teilnehmenden innert kürzester Zeit ausgebucht.

In Zusammenarbeit mit demVerein Mazay aus Bern entstand Anfang des Jahres die Idee, ein gemeinsames Projekt zu starten. Neben den Alltagsbegleitungen, welche Mazay für Asylsuchende anbietet, fehlen oft Zeit und Ressourcen, um freizeitliche Events und Angebote zu planen. Dies ist jedoch ein wichtiger Bestandteil der Integrationsförderung. Da für viele Asylsuchende auch Themen wie Substanzkonsum und Abhängigkeit Teil des Alltages sind, liess sich die Idee sehr gut mit der Gesundheitsförderung verbinden. Das Lagerwochenende war mit 33 Teilnehmenden (fast doppelt so viele wie ursprünglich geplant) ein grosser Erfolg.

Zusammenarbeit mit dem Verein Mazay
Ein sehr zentraler Aspekt der Planung und Umsetzung war die Zusammenarbeit mit dem Verein Mazay. Der Verein verfügt über ein grosses Netzwerk an Asylsuchenden sowie Freiwilligen, welche früher ebenfalls grösstenteils Asylsuchende waren. Der Peer-to-Peer-Ansatz hat etwa den Vorteil, dass weniger kulturelle Hürden bestehen. Die Lagerumsetzung wurde hauptsächlich von freiwillig engagierten Personen realisiert: Eine Alltagsbegleiterin von Mazay, eine Türkin, kümmerte sich um alles rund um die Anfragen und Anmeldungen. Ein Ehepaar, ebenfalls aus der Türkei, übernahm gemeinsam mit einer ehemaligen Alltagsbegleiterin von Mazay die Küchenverantwortung. Ein grosses Anliegen war es, dass die Lagerteilnehmenden möglichst gemischt sein sollten, also Asylsuchende wie auch Schweizerinnen und Schweizer. Die Integration sollte so weiter gefördert werden.

Neue Freundschaften
Die Stimmung war bereits bei der Lageranreise gut, dies änderte sich bis zum Schluss nicht. Es gab viel Raum für gemeinsame Spiele, tiefsinnige Gespräche, Spass und Sport sowie auch Köstlichkeiten. Die Highlights dieser gemeinsamen Zeit waren sicherlich der Sportplatz vor dem Haus, welcher gern und viel genutzt wurde, die Wanderung zum Elsigsee am Samstag sowie das grosse, türkische Frühstück am Sonntagmorgen. Es war sehr berührend, in leuchtende Augen von zufriedenen, dankbaren Menschen mit eindrücklichen Geschichten zu blicken. Zu spüren, dass entgegen einiger Klischees der Wille zu lernen, anzukommen und etwas zu erreichen, sehr stark sein kann. Während dieser Tage spielten weder die Herkunft oder die Hautfarbe noch die Sprache eine Rolle – für niemanden der Anwesenden. Aufgrund der grossen Nachfrage sowie der positiven Rückmeldungen soll auch nächstes Jahr ein ähnliches Projekt realisiert werden.

Damaris Blum
Mitarbeiterin Fachstelle Prävention + Gesundheitsförderung Bern

Aus engagiert 3/21

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