Veränderter Substanzkonsum bei Jugendlichen

Das Blaue Kreuz Bern-Solothurn-Freiburg hat die Konsumzahlen der 12 bis 17-jährigen Jugendli-chen im Kanton Bern sowie deutschsprachigen Freiburg der letzten Jahre genauer analysiert. Die Ergebnisse zeigen, dass zwischen den Jahren 2020 und 2022 der zumindest wöchentliche Konsum von Zigaretten, Snus/Schnupf, Vape sowie Alkohol teils massiv angestiegen ist. Dies betrifft auch die Trunkenheit. Im Jahr 2023 sowie im aktuellen Jahr zeigt sich, dass die Zahlen wieder gesunken sind – mit Ausnahme des Vape-Konsums, der weiterhin hoch bleibt.

Das Blaue Kreuz Bern-Solothurn-Freiburg führt im Rahmen der Suchtpräventions-Workshops jährlich eine anonyme Befragung von Schülerinnen und Schülern im Alter von 12 bis 17 Jahren zu ihrem Substanzkonsum und ihren Beweggründen durch. Zwischen 2016 und 2023 beteiligten sich jährlich rund 1`000 Jugendliche an der Befragung. Im laufenden Jahr liegt die Teilnehmerzahl bereits bei 823. Das Durchschnittsalter der Befragten lag in den letzten neun Jahren bei 13,9 Jahren.

Für die Analyse wurde bewusst der zumindest wöchentliche Konsum von Substanzen gewählt, da so eher eine Aussage zum problematischen Konsum getroffen werden kann. Zudem wurde lediglich die zumindest zweimalige Trunkenheit berücksichtigt. Auffallend ist, dass der zumindest wöchentliche Alkoholkonsum von 1,7 % im Jahr 2019 auf 7,5 % im Jahr 2022 anstieg. Auch die Trunkenheit nahm in derselben Zeitperiode zu (2019; 3,3 %, 2022: 8,7 %). Die gleiche Tendenz zeigt sich auch beim Snus/Schnupftabak (2019; 2.8 %, 2022; 5.8 %) sowie beim Rauchen. Erfreulicherweise zeigen alle oben genannten Zahlen seit dem Jahr 2023 wieder nach unten. Das Rauchen liegt im bisherigen Jahr aussergewöhnlich tief. Im Jahr 2016 rauchten 3,8 % zumindest wöchentlich, in den Jahren 2020/2021 waren es 4,5 %, und im aktuellen Jahr liegt der Wert nur noch bei 1,5 %. Es wird also deutlich weniger geraucht, und dieses Phänomen steht vermutlich mit dem Anstieg des Vape-Konsums in Zusammenhang.

Vape-Konsum zeigt nur in eine Richtung
Bereits im Jahr 2014 kamen die Einweg E-Zigaretten namens E-Shisha auf den Markt – auch in der Schweiz. Der zumindest wöchentliche Konsum war in den Jahren 2017 bis 2021 relativ stabil. Dies änderte sich jedoch ab dem Jahr 2022 schlagartig. Aktuell dampfen 4,5 % der Jugendlichen zumindest wöchentlich. Ein Grossteil der Konsumierenden ist wohl bereits abhängig. »Wir gehen davon aus, dass die neuen Vape-Produkte, die Marketingmassnahmen sowie die breite und günstige Verfügbarkeit diese negative Trendwende auslösten», meint Markus Wildermuth vom Blauen Kreuz.


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Weitere Informationen
Balsiger, N., Schmidhauser, V. & Delgrande Jordan, M. (2023). Konsum psychoaktiver Substanzen bei Jugendlichen (Fact Sheet). Lausanne: Sucht Schweiz.
https://www.hbsc.ch/pdf/hbsc_bibliographie_384.pdf  

BAG (2023). Themenheft: Konsum von Tabak- und Nikotinprodukten – Das Jahr 2022 in Zahlen.
https://www.bag.admin.ch/dam/bag/de/dokumente/npp/themenhefte/tabakkonsum-2022.pdf.download.pdf/2023_Themenheft_Tabak_Konsum_2022.pdf

Schweizerische Gesundheitsbefragung: Tabakkonsum 1992 – 2022. Anteil der Raucherinnen und Raucher ist gesunken (2024).
https://www.bfs.admin.ch/bfs/de/home/statistiken/gesundheit.assetdetail.32028271.html

 

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