Erneut konsumieren Jugendliche mehr Substanzen

Eine Befragung des Blauen Kreuzes Bern-Solothurn-Freiburg bei Oberstufenschülerinnen und -schülern zeigt, dass im ersten Halbjahr 2022 mehr legale Drogen konsumiert wurden als in der Vergleichsperiode des letzten Jahres. Dabei stieg insbesondere der regelmässige Alkohol- sowie Nikotinkonsum an. Obwohl alle Covid-Massnahmen aufgehoben wurden, geht es einem Viertel der Jugendlichen schlechter als vor der Covid-Krise.

Im ersten Halbjahr dieses Jahres, realisierte das Blaue Kreuz im Kanton Bern sowie im deutschsprachigen Freiburg 77 Workshops mit 683 Oberstufenschüler/innen. Jeweils nach den Workshops konnten die Jugendlichen in schriftlicher Form eine anonyme Rückmeldung zu ihrem persönlichen Konsum sowie weitere Informationen festhalten.

Der regelmässige Konsum nahm erneut zu
Die Ergebnisse zeigen, dass der zumindest wöchentliche Alkoholkonsum im ersten Halbjahr bei 5.9 % (erstes Halbjahr 2021; 3.9 %) lag. Angestiegen ist auch das Rauschtrinken. Zumindest zwei Mal betrunken gewesen waren demnach 7.3 % (erstes Halbjahr 2021; 6.5 %). Die Zahlen stiegen auch beim zumindest monatlichen Rauchen an (6.9 %). Gedampft wird ebenfalls häufiger.

Eine deutliche Zunahme sieht man beim Schnupftabak- / Snus-Konsum. 8.8 % der Befragten nutzten diese Produkte zumindest monatlich (erstes Halbjahr 2021; 6.3 %). Das regelmässige Kiffen blieb hingegen stabil. Markus Wildermuth vom Blauen Kreuz meint dazu: «Erneut müssen wir feststellen, dass noch mehr Jugendliche regelmässig Alkohol- und Nikotinprodukte zu sich nehmen. Man muss diese Situation ernst nehmen und Gegensteuer geben».

Die Covid-Krise und die vergessene Jugend?
Erstmals konnten die Schüler/innen eine detaillierte Rückmeldung dazu geben, ob es ihnen aufgrund der Covid-Krise schlechter geht. Ein Viertel (25.3 %) der Jugendlichen gab an, dass sich ihr Verhalten negativ verändert hat. So gaben 14.3 % der Jugendlichen an, dass sie eine negative Gewohnheit entwickelt haben (Essverhalten, Ticks, Gamen, Smartphone, etc.). Auch geht es 7 % der Jugendlichen psychisch schlechter. 4 % der Jugendlichen gaben zudem an, dass sie mehr Alkohol, Tabak, etc. konsumieren würden. «Corona hat der Jugend sehr geschadet», hielt dazu ein 15-jähriges Mädchen fest.

Weitere Angaben zur Befragung
683 Schüler/innen füllten im ersten Halbjahr dieses Jahres den Fragebogen aus. Das Durchschnittsalter lag bei 14 Jahren. In der gleichen Vergleichsperiode des Jahres 2021, nahmen 665 Schüler/innen an der Befragung teil und das Durchschnittsalter lag bei 14.1 Jahren. Nach wie vor Konsumieren die Jungen regelmässiger Drogen als Mädchen. Hingegen leiden die Mädchen stärker an den Folgen der Covid-Krise.


Für Rückfragen
Markus Wildermuth
Leiter Workshops
031 398 14 55
Mail


Weitere Informationen
Alkohol und Pandemie: Insgesamt leichter Rückgang und bei gefährdeten Gruppen am meisten Konsumveränderungen (2022).
https://www.suchtschweiz.ch/fileadmin/user_upload/DocUpload/2022/Factsheet-Covid-19-Alkoholkonsum.pdf  

Berner Teenager suchen noch mehr den Alkoholrausch (2022).
besofr.blaueskreuz.ch/news/news-detail/berner-teenager-suchen-noch-mehr-den-alkoholrausch

Berner Jugendliche konsumieren mehr Alkohol und Tabak (2021).
besofr.blaueskreuz.ch/news/news-detail/berner-jugendliche-konsumieren-mehr-alkohol-und-tabak

Allgemeiner Kontakt

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