Berner Teenager suchen noch mehr den Alkoholrausch

Wie eine Sotomo-Befragung aus dem Jahr 2021 aufzeigen konnte, kommt die junge Generation mit der Pandemie schlechter zurecht als der Durchschnitt und nochmals sehr viel schlechter als die älteren Generationen. Die jährliche Befragung des Blauen Kreuzes Bern-Solothurn-Freiburg bei Schülerinnen und Schülern an Oberstufenschulen zeigt nun, dass der Konsum von legalen Drogen gestiegen ist. Insbesondere das Rauschtrinken nahm stark zu. Die Corona-Krise trifft damit in einem hohen Ausmass auch Jugendliche.

Das Blaue Kreuz Bern-Solothurn-Freiburg befragt im Kanton Bern jährlich Oberstufenschülerinnen und -schüler im Alter von 12 bis 17 Jahren anonym im Rahmen der Suchtpräventions-Workshops zu ihrem Substanzkonsum sowie deren Beweggründe. Insgesamt 983 Jugendliche gaben im Jahr 2021 eine Rückmeldung zu ihrem Konsum. Im Vergleich zur letzten Befragung aus dem Jahr 2020, stiegen die Konsumzahlen erneut an, insbesondere beim Rauschtrinken. Der wöchentliche Alkoholkonsum liegt laut aktueller Auswertung bei 4.8 % (2020; 4.4 %). 12.3 % trinken monatlich Alkohol (2020; 11.1 %). Besonders angestiegen ist das Rauschtrinken. Zumindest zwei Mal betrunken gewesen waren demnach 9 % (2020; 5.3 %).

Aufmuntern mit Alkohol
Die Befragten konnten auch angeben, weshalb Alkohol getrunken wird. Besonders auffallend ist, dass alkoholische Getränke zunehmend zum Aufmuntern genutzt werden. So gaben im Jahr 2021 7.3 % an, sich mit Alkohol aufzumuntern. Vor Covid-19 lag der Wert bei 3 %. Auch um sich besser zu fühlen, wird vermehrt Bier und Co getrunken. 5.9 % der Befragten gaben im Jahr 2021 an sie würden trinken, um sich besser zu fühlen. Zwei Jahre zuvor lag der Anteil noch bei 2.3 %.

Ebenfalls nahm der Konsum von Tabakzigaretten oder Shisha zu. So rauchen 7 % der Befragten zumindest monatlich (2020; 6.6 %). Leicht mehr wird auch Schnupftabak oder Snus konsumiert. 8 % der Jugendlichen konsumieren zumindest monatlich Schnupftabak oder Snus-Beutel (2020; 7.7 %). Der Konsum von E-Zigaretten und Rauschhanf blieb im Vergleich zu den Zahlen vor der Pandemie praktisch identisch. «Letztes Jahr stiegen die Konsumzahlen sehr stark an und der aktuelle Trend ist gar nicht erfreulich. Wir gehen davon aus, dass die Covid-Krise den jungen Menschen psychisch sehr stark zusetzt. Die junge Generation leidet mehr an den Covid-Massnahmen als alle anderen Altersgruppen, obwohl die junge Generation nicht zur Covid-Risikogruppe gehört. Kinder und Jugendliche sollen gesundheitsfördernde Beschäftigungen, wie etwa Sportaktivitäten, ohne Einschränkungen nachgehen können.», so Markus Wildermuth vom Blauen Kreuz.

Monitoring zum Substanzkonsum
Alle vier Jahre werden im Rahmen der HBSC-Studie Jugendliche aus der Schweiz im Alter von 11 bis 15 Jahren unter anderem zu ihrem Konsumverhalten befragt. Die aktuelle HBSC-Studie 2018 liegt bereits vier Jahre zurück. Die nächsten Studienergebnisse werden im Jahr 2023 erwartet. Im Kanton Bern ist das Blaue Kreuz Bern-Solothurn-Freiburg die einzige Institution, welche Jährlich an verschiedenen Oberstufenschulen im Kanton Bern den Konsum bei Schülerinnen und Schülern befragt.


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Weitere Informationen
Die Schweizer Jugend in der Pandemie (2021)
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Artikel zum Thema in den Medien:
5.1.2022: SRF Regionaljournal Bern Freiburg Wallis  inkl. Beitrag von Fachstellenleiter Prävention Bern. Markus Wildermuth
5.1.2022: Jungfrau Zeitung
5.1.2022: 20 Minuten Bern

 

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