Alkoholkonsum - Risikofaktor für Gewalt im Alter

15.6. Internationaler Tag gegen die Misshandlung älterer Menschen

 

In der Schweiz werden jährlich zwischen 300'000 und 500'000 Personen ab 60 Jahren Opfer von Vernachlässigung, Misshandlung oder Gewalt. Menschen mit einer Suchterkrankung sind aufgrund ihrer anspruchsvollen Pflegesituation besonders gefährdet, Opfer von Altersmissbrauch zu werden. Übermässiger Alkoholkonsum gilt als eine der Hauptursachen für Beeinträchtigungen der Gesundheit. Er stellt aber auch ein Problem für Pflegepersonen dar. Bei Stress und belastenden Arbeitssituationen greifen viele Pflegende zu Alkohol, um abzuschalten, wie eine Studie des Bundesamts für Sozialversicherung belegt.

 

Die Problematik Altersmissbrauch trifft in unterschiedlicher Form sowohl Senioren, welche zu Hause leben, sowie pflegebedürftige Menschen in einer Pflegeinstitution. Häufig ist nicht böser Wille der Auslöser für Misshandlungen, sondern Überforderung und Überlastung sowohl von Angehörigen als auch von Fachpersonen im Pflegebereich. In einer Studie vom Bundesamt für Sozialversicherung gaben im Jahr 2022 40 % der Pflegepersonen im ambulanten Bereich an, im letzten Jahr eine Misshandlung an von ihnen betreuten Personen vorgenommen zu haben. Kognitive Beeinträchtigung und psychische Erkrankungen der Pflegebedürftigen führen häufig zu aggressivem Verhalten und belasten so die Situation für Pflegende zusätzlich. Menschen mit einer Suchterkrankung sind aufgrund ihrer anspruchsvollen Pflegesituation besonders gefährdet, Opfer von Übergriffen zu werden.

Befragungen zeigen leider auch auf, dass Menschen ab 75 Jahren im Vergleich mit allen Altersgruppen am häufigsten täglich Alkohol konsumieren. In der Schweiz ist übermässiger Alkoholkonsum einer der Hauptursachen für frühzeitige Sterblichkeit und für Beeinträchtigungen der Gesundheit. «Alkohol ist damit sowohl auf Seite der Pflegebedürftigen wie auf Seite der Pflegenden ein wichtiger negativer Beeinflusser der Gesundheit», meint Corinne Gasser, Suchtberaterin bei der Fachstelle vom Blauen Kreuz in Bern.

Das Blaue Kreuz bietet Betroffenen, pflegenden Angehörigen und Fachpersonen diverse Angebote an, um Misshandlungen in schwierigen Pflegesituationen frühzeitig anzusprechen und vorzubeugen.

Unser spezifisches Angebot zum Thema:

  • Für in Kanton Bern lebende Personen werden kostenlose Einzel-, Paar-, Familien-, sowie Systemberatungen für Angehörige sowie Betroffene angeboten. Bei Bedarf wird in enger Zusammenarbeit mit anderen Fachstellen wie unter anderem der Opferhilfe, der Fachstelle für häusliche Gewalt und Stalking, der Fachstelle Gewalt und den Frauenschutzhäusern im Kanton Berngearbeitet (https://besofr.blaueskreuz.ch/beratung/alkohol-und-gewalt).
  • In der Austauschgruppe für Angehörige können sich Angehörige von Betroffenen mit einer Drogen- und Alkoholproblematik in einem sicheren, anonymen Rahmen über ihre Erfahrungen und Erlebnisse austauschen und auf diese Weise Solidarität erfahren sowie Unterstützung erhalten (https://besofr.blaueskreuz.ch/geleitete-gruppenangebote).
  • Für Institutionen stellt das Blaue Kreuz Bern-Solothurn-Freiburg die Durchführung von Schulungen zu diversen Themen wie beispielsweise «Der Umgang mit Alkoholkonsum im Alter» bereit. Es wird das gemeinsame Erarbeiten eines Leitfadens für den professionellen Umgang mit Suchtmittelkonsumierenden Menschen im Seniorenalter in der jeweiligen Institution angeboten, sowie das Beraten und Besprechen von spezifischen Einzelfällen und Situation mit den jeweiligen Fachpersonen im Umgang mit Betroffenen und deren Alkoholkonsum (https://besofr.blaueskreuz.ch/beratung/alkohol-und-alter ).

 

Für Rückfragen:

Corine Gasser
Blaues Kreuz Bern-Solothurn-Freiburg
Fachstelle für Alkohol- und Suchtprobleme
031 311 11 56
c.gasser(at)blaueskreuzbern(dot)ch

 

Weitere Informationen:

https://www.bfs.admin.ch/bfs/de/home/statistiken/gesundheit/determinanten/alkohol.html

https://www.bag.admin.ch/bag/de/home/gesund-leben/sucht-und-gesundheit/alkohol/soziale-folgen/gewalt.html

https://www.bsv.admin.ch/bsv/de/home/sozialpolitische-themen/alters-und-generationenpolitik/gewalt-im-alter.html

Allgemeiner Kontakt

Blaues Kreuz Bern-Solothurn-Freiburg

Geschäftsstelle
Zeughausgasse 39
3011 Bern

031 398 14 00